25 Jahre ICE / Wir bitten die Verspätung... (Update mit Doku-Video)

... zu entschuldigen!"

Diesen Spruch der automatischen Ansage an den Bahnhöfen, bei einem verspäteten Erscheinen des Zuges, gibt es zum Glück nicht mehr. Das heißt aber leider nicht, dass die Züge jetzt immer pünktlich fahren!

Das Jubiläum 25 Jahre ICE in Deutschland soll ein kleiner Anlass sein, mal eine subjektive Übersicht des aktuellen Zustands der Bahn zu liefern.

Wer viel mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, der kennt die Probleme! Verspätungen, mangelnde Sauberkeit in den Zügen, sehr unterschiedliche Standards in der Freundlichkeit der Zugbegleiter...! Ein gutes Fortbewegungsmittel hat massive Probleme mit seinem Image, aber auch wirkliche Probleme mit seinem Produkt! Dauerfahrer, die für eine Bahncard 100 ca. 400€ monatlich bezahlen und sich als treue Kunden darüber ärgern, dass Gelegenheitsfahrern die Tickets oft für einen Spottpreis hinterher geworfen werden. Hier gibt es eine Bestandsaufnahme!

Der Reeperbahn Kiez-Kapitän von www.hafenkantehamburg.com ist selber seit über 13 Jahren Dauergast in der Deutschen Bahn und ich habe in all diesen Jahren bei fast täglichem Pendeln zwischen Hamburg und Kassel vieles erlebt! Jetzt ist aber endlich ein Ende der Pendelei in Sicht und es geht endgültig in Hamburg vor Anker! :-)



Eines vorweg: Es ist nicht alle schlecht! Aber schlecht ist, wenn ein fahrender Kunden laufend mit den täglichen Problemen der Bahn konfrontiert wird.

Der Schreiber dieser Zeilen kann nicht glauben, dass er ein Einzelfall sein soll!

Wer viel mit der
Deutschen Bahn unterwegs ist, der kennt die Probleme! Verspätungen,
mangelnde Sauberkeit in den Zügen, sehr unterschiedliche Standards
in der Freundlichkeit der Zugbegleiter...!

Ein gutes
Fortbewegungsmittel hat massive Probleme mit seinem Image, aber auch
wirkliche Probleme mit seinem Produkt! Dauerfahrer, die für eine
Bahncard 100 ca. 400€ monatlich bezahlen und sich als treue Kunden
darüber ärgern, dass Gelegenheitsfahrern die Tickets oft für einen
Spottpreis hinterher geworfen werden. Hier gibt es eine
Bestandsaufnahme in einer Videodokumentation!

Es soll hier auch nicht das, besonders zum Anlass des aktuellen Jubiläums, allgemeines Bahn-Bashing geben. Wie es das in den letzten Tagen in vielen anderen Zeitungen gegeben hat.

Ich habe mir meine differenzierte Meinung und leider auch die wachsende Abneigung zum betreten von Zügen, in einem bereits seit mehr als 12 Jahren laufenden Selbstversuch erworben.

Aber der Reihe nach!

Ab und zu ist es leider unvermeidlich, dass auch der Kiez-Kapitän seinen Heimathafen Hamburg verlassen und auf große Fahrt gehen muss!

Konkret betrifft das die Strecke Hamburg - Kassel. Obwohl sich auch auf vielen anderen Fahrten mit dem ICE ein gewisses Unterhaltungspotential gezeigt hat. Sprich eine ganzes Sammlung origineller Ansagen zu möglichen Verspätungsursachen im Lauf der Zeit zur Aufführung gebracht wurden.

Alleine in den letzten beiden Wochen hat sich die Bahn alle Mühe gegeben, das Repertoire um ein paar humorige Varianten zu erweitern.

Alles fing damit an, dass die Deutsche Bahn in ihrer unvergleichlichen Art der Informationspolitik eine Streckensperrung zwischen Kassel und Hannover ankündigte. 2 Woche sollte der Schotter auf der Strecke ausgetauscht werden. Fahrzeitverlängerung über eine Stunde, da ab Kassel der Zug über unbewohnte, blühende Landschaften umgeleitet werden sollte. Besonder für die Bewohner der südniedersächsischen Kleingemeinde Speele wird es ein Kulturschock gewesen sein. Dort verirrt sich sonst kein Mensch freiwillig hin. Besagt doch das große Schild am Zugangsweg ¨Straße endet in Speele!¨ Dieses gilt aber nicht für den ICE. Also raus aufs Land und die Fahrtzeit um eine Stunde verlängert.

Reparaturen müssen sein! Ich will es ja auch sicher haben! Aber sicherlich keine um eine Stunde verlängerte Fahrtzeit, wenn es sich vermeiden lässt. Gesagt, getan! Kurzfristig Urlaub eingereicht in der sicheren Gewissheit, dem drohenden Bahnchaos entgangen zu sein.

Leider stelle sich nach dem Urlaub heraus, dass die Strecke zwischen Hannover und Kassel zwar wieder frei und frisch restauriert, dafür aber nahtlos die Baustelle weiter nach Norden gewandert war! Zwischen Hannover und Lüneburg sorgte also die Bahn für eine erneute Verspätung von einer Stunde. Die Züge ab Hamburg HBF wurden über Verden (Aller) umgeleitet. Dieses war auch am Abend auf dem Rückweg der Fall.

Die vom Autor ausgestoßen Flüche (nicht jugendfrei, daher hier ohne Erwähnung ;-)) wandelten sich dann ab dem HBF in zynische Ironie und die Erkenntnis, dass beides nichts bringt.

Zuvor war der erste Teil der Reise mit dem Nachtbus und der Strecke von Hamburg Dammtor bis zum HBF pünktlich absolviert worden. Die anfängliche Freude auf den neuen Tag und die wieder eröffnete Schnellstrecke gen Süden wurde aber bereits nach 3 Minuten auf den rauen Boden der Realität zurück geholt!

Die Durchsage¨ Verehrte Fahrgäste, leider können wir unsere Fahrt in Richtung München nicht fortsetzen! Wir haben noch keinen Fahrplan!¨

Den Verdacht, dass die Bahn schon lange nicht mehr ganz den Plan hat, wie eine pünktliche Fahrt und funktionierende Infrastruktur aussieht, wurde an dieser Stelle zur grausamen Gewissheit. Nach einer Stunde ging es dann endlich weiter. Über die Umleitungsstrecke waren es dann immerhin schon 2 Stunden Verspätung. Die pünktliche Ankunft am Ziel war damit unmöglich, obwohl die Fahrt schon eine Stunde früher angetreten wurde, als sonst.

Meine Hinweise an das Zugpersonal, dass sich nur widerwillig in den hinteren Teil des Zuges wagte, ich wüsste, wohin die Reise geht, das München im Süden liegt und ich mit wertvollen Tipps bei der weiterfahrt und der drohenden Meuterei helfen könne, fanden kein Gehör.

Irgendwann fügte ich mich in mein Schicksal, lachte noch kurz über das Bordmagazin ¨Mobil¨ und den gewagten Namen, denn hier bewegte sich nicht viel und schlief ein.

¨Die Bahn kommt!¨ Dieser leicht anzügliche Werbeslogan aus den letzten Jahren, verleitet mich jedesmal zu der Gegenfrage: ¨Ja! Aber wann?¨

Am nächsten Morgen fing es besser an, die Freude an der romantischen Umleitungsstrecke hielt aber leider nicht lange an. Die Freude an der schönen Umgebung wurde dadurch getrübt, dass ein Stellwerkschaden vor Hannover die weiterfahrt verhinderte. Also wieder eine Stunde dahin. Da hat der idyllische "Parkplatz" des Zuges mitten in einem blühenden Rapsfeld nicht viel zur Steigerung der guten Laune beigetragen. Wieder 2 Stunden auf dem Weg zur Arbeit verloren.

Im Rapsfeld vor Hannover

Zwischendurch hat der Hinweis des Zugentertainers, man würde jetzt versuchen mit Kommandos durch die defekte Stelle zu kommen, mein Vertrauen nicht wirklich gesteigert. Das Bild aus alten Indianerfilmen von Männern mit dem Ohr am Gleis, ob den da noch ein Zug kommt, wurde wieder wach. Wurde dann aber von den von schrecklichen Bildern aus Bad Aibling, den beiden auf eingleisiger Strecke kollidierten Zügen, verdrängt.

Also bleibt nur Geduld und die Hoffnung, dass hier noch irgendwer auf den Zugstrecken im Norden die Überblick behält.

Leider wurde die Hoffnung schon sehr bald wieder im Keim erstickt.

Der Heimweg am Montag Abend von Kassel nach Hamburg endete unerwartet (obwohl so unerwartet dann doch nicht!) in Hannover mit der wohl bisher besten Ansage in den letzten 12 Jahren:

"Sehr geehrte Fahrgäste, wir könne leider unsere Fahrt in Richtung Hamburg nicht fortsetzen. Wir haben keine Zugführer mehr!"

Kurze Stille im Abteil, dann Lachen und ungläubiges Kopfschütteln.

Was war geschehen? Während der Fahrt aus dem Zug gesprungen? Ok, das war die Strecke nach Hannover, aber so schlimm ist die niedersächsische Landeshauptstadt  nun auch wieder nicht! Obwohl...

Hat die Bahn hier die Teststrecke für das neue Leuchtturmprojekt der führerlosen Züge eröffnet und vergessen, die Technik zu installieren?

Nach 10 Minuten dann die nächste Ansage, dass der neue Zugführer Verspätung hätte. Er saß in einem verspäteten ICE fest! Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, auch wenn einem als Dauernutzer der Bahn das Lachen schon des öfteren im Hals stecken bleibt!

Aber die Erlebnisse haben dann den Auslöser zur Handlung gegeben. Statt immer nur als vollzahlender Kunde auf der Strecke gefangen zu sein und die Sparpreise der Bahn und den wachsenden Markt an günstigen Busanbietern vorbei ziehen zu sehen.

Also wird es jetzt auch zukünftig anders funktionieren!

Die Bahncard 100 ist gekündigt (warum soll ich eigentlich im Urlaub und bei Krankheit zahlen?) und die Bahncard 25 bestellt.

Die Bahn bietet günstige Tarife ab 14,25€ mit Bahncard 25 an. Die Zugbindung ist kein Problem, wenn man sowieso immer die selbe Strecke zur selben Zeit fährt. Außerdem fährt hier auch ein Fernbus für 11 Euro auf der Strecke. Der braucht zwar mit 4:20 Std etwas länger als die Bahn. Wenn es glatt geht. Aber die Bahn hat bewiesen, dass sie es leider sehr oft schafft, die Fahrzeit auf  dieser Strecke noch zu überbieten.

Im Bus soll auch das WLAN funktionieren. Etwas, was die Bahn im Kooperation mit der Deutschen Telekom, nur sehr selten in den ICE`s schafft. Die Hinweise des Twitter-Supports von DB und Telekom, das Problem wäre bekannt und tritt komischerweise immer nur in meinem Wagen auf (es kommt immer die Frage nach dem Zug und Wagen!) und man würde daran arbeiten, helfen seit 6 Jahren nicht wirklich weiter. Immerhin ist das nicht funktionierende WLAN jetzt in der 1. Klasse gratis!!!

Und bevor die Frage kommt: Ja, ich habe es mit diversen Geräten von diversen Herstellern versucht.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich in der Zukunft was zum besseren verändern kann!

Sonst würde ich am Montag nicht wieder in den Zug steigen!

Auch wenn ich mir meine Zeit, gehört ja laut der aktuellen Werbekampagne der Bahn mir, schon gern selber einteilen würde!